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„Biologische Intelligenz“ Buchvorstellung

22. Juni 2022 | 19:00 - 22:00

Es gehört zum Weltwissen des heutigen Menschen und wurde durch das Coronavirus wieder ins Bewusstsein gehoben: Die gängige Theorie der Evolution erklärt die Entwicklung der Arten durch einen „zufälligen“ Prozess ständig stattfindender Mutationen, die zu einer immer besseren Anpassung von Lebewesen an die Umwelt führen. Und heute, da die Genforschung solche Mutationen auf der Ebene der DNA verstanden hat, ist es ein scheinbar logischer Schritt, durch Gentechnik diese Anpassungsprozesse zu beeinflussen, zu beschleunigen und zielgerichteter zu gestalten.

 

Angesichts des Klimawandels erscheinen die Optionen gentechnisch veränderter Organismen – Bienen, Korallen, Bäume oder Nahrungspflanzen – denn auch als durchaus handhabbare Strategie für das menschliche Überleben. Dass damit Risiken verbunden sein mögen, ist ein Einwand, der schwächer wird vor dem Hinweis, dass ja auch die evolutionäre Natur selbst anscheinend ständig mit den Genen „spielt“ und erst hinterher quasi erkennt, was dabei herauskommt.

 

Einen grundlegenden Zweifel an diesem Evolutionsverständnis meldet das Konzept der „Biologischen Intelligenz“ an. Christoph Then stellt den Ansatz in seinem neuen Buch nun einer breiteren Öffentlichkeit vor. Der Inhaber eines unabhängigen Instituts für Gen- und Biotechnologie macht deutlich, dass die Evolution über drei bis vier Milliarden Jahre nicht nur immer neue Mutationen hervorgebracht, sondern auch „gelernt“ habe, „die gefundenen Problemlösungen zu sammeln, auszuwerten und zu speichern“. Deshalb „haben die Prozesse der Evolution keineswegs nur die Lösungen zugelassen und bewahrt, die unter bestimmten Umweltbedingungen am besten funktionieren: Das System hat nicht nur gelernt, Probleme zu lösen, sondern auch vielfältige Lösungsmöglichkeiten auf ‚Vorrat‘ anzulegen… Nicht die Entwicklung von immer besser angepassten superfitten Arten scheint der gemeinsame Nenner der Evolution, sondern die Kreation von Vielfalt, um für künftige Probleme und die weitere Entwicklung gerüstet zu sein.“

 

Angesichts der so verankerten biologisch-evolutiven Intelligenz erscheinen die Optimierungsideen der Gentechniker nicht nur als viel zu einfach und mechanistisch, sondern sie bergen das Risiko, durch Eingriffe in die „Keimbahn der biologischen Vielfalt“ etwas zu erzeugen, was Then als „biologische Demenz“ bezeichnet. Wir haben es vielleicht in der Hand, das Leben auf der Erde von seinem Milliarden Jahre alten Gedächtnis zu trennen…

Details

Datum:
22. Juni 2022
Zeit:
19:00 - 22:00

Veranstalter

Stratum
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Veranstaltungsort

Stratum Lounge, Boxhagener Str. 16, 10245 Berlin